Hengstenberg


Bewegungsarbeit nach Elfriede Hengstenberg

Kinderbehandlung

Elfriede Hengstenberg (1892-1992) arbeitete seit 1915 als Gymnasiallehrerin in Berlin und suchte nach einem Weg, der es Kindern mit Fehlhaltungen ermöglichte, ihre ungünstigen Haltungsgewohnheiten aus selbst gewonnener Erfahrung zu verändern. lhr Anliegen war es, diese Kinder bei der Entfaltung ihrer Bewegungsfähigkeiten sowie ihrer Persönlichkeit zu ermutigen.

„Wir alle kennen diese ursprünglichen Regungen der Kinder, die immer wieder darauf hinauslaufen, allein probieren zu wollen. Wir sollten nur noch mehr darum wissen, dass diese unermüdliche Überwindung von Widerständen aus eigener Initiative dem Kind jene Spannkraft verleiht, die wir ihm zu erhalten wünschen und dass die Freude an der Auseinandersetzung mit Schwierigkeiten darauf beruht, dass es selbständig beobachten, forschen, probieren und überwinden durfte.“
(E. Hengstenberg)

Auf Basis der Achtung des Bedürfnisses nach Selbständigkeit als wichtiges Merkmal kindlicher Entwicklung und der Eigeninitiative entwickelte sie Materialien zum selbsttätigen Experimentieren und Forschen.
Mit Leitern, Stangen, Brettern und ähnlichem bot sie den Kindern ein Umfeld zum eigenständigen Erproben ihrer Fähigkeiten und zur spielerischen Entfaltung eigener Handlungsmöglichkeiten an.

Die Geräte sind heute wie damals alle aus Holz gefertigt.
In der Farbe neutral und beruhigend sind sie doch durch die Eigenart und Lebendigkeit des natürlich Gewachsenen sehr ansprechend.
Außerdem beantworten die Geräte das Bewegungsverhalten in einem hohen Maße selbst durch klare Informationen über die Naturgesetze.
Durch die Möglichkeit, die Geräte unterschiedlich miteinander zu kombinieren, sie verschieden hoch und steil einzusetzen und sie stabil oder auch wackelig anzubieten, haben sie einen hohen Aufforderungscharakter und man kann schon mit wenigen einfachen Mitteln eine unglaubliche Vielfalt an Bewegungsräumen erschaffen.

In einer Atmosphäre von Geborgenheit durch Erwachsene / Therapeuten kann ein Kind in selbständiger Auseinandersetzung mit dem Gleichgewicht und der Erdanziehung sein inneres Gleichgewicht finden.
So können wir den Zusammenhang zwischen der Entfaltung der kindlichen Persönlichkeit und einer möglichst ungestörten sensomotorischen Bewegungsentwicklung erlebbar machen bzw. die Kinder bei ihrer Nachentfaltung unterstützen und begleiten.

Wir als Begleiter müssen eine genaue Vorstellung über die Fähigkeiten und Grenzen des Kindes haben, machen Vorschläge und lassen das Kind darauf aktiv reagieren.
Das Kind kann ohne Leistungsdruck seine Fähigkeiten erproben und neue Erfahrungen für seine Bewegungsentwicklung sammeln, ohne dabei etwas „falsch“ oder „richtig“ machen zu können.
Es geht darum, etwas auszuprobieren, sich Pausen zu erlauben oder auch dle Freiheit zu haben, etwas abzulehnen und somit die Freude an der Bewegung, die Spontanität, die eigenen Bewegungsbedürfnisse und körperlichen Fähigkeiten (wieder) zu entdecken.